Walden oder Leben in den Wäldern
Von Henry David Thoreau
Köln: Anaconda, 2009. Gebunden mit Schutzumschlag, 304 Seiten. ISBN: 978-3866473775
Beschreibung:
Aus der Beobachtung, dass die "große Masse der Menschen (…) ein Leben voll Verzweiflung" führt, formuliert Henry David Thoreau in "Walden" die Forderung nach einem einfachen, kontemplativen Leben autonomer Individuen. Thoreau greift damit die philosophischen Ideen des Transzendentalismus auf und setzt sie als persönliche Utopie radikal um. Die sensiblen Naturbeschreibungen in "Walden" haben seinen literarischen Weltrang begründet.
Von 1845 bis 1847 lebte Thoreau in einer selbst gebauten, spartanischen Blockhütte am Walden Pond. Er führte dort ein äußerlich reduziertes Leben zur Befreiung des individuellen Geistes und suchte eine spirituelle Beziehung zur Natur. In seinen Tagebüchern hat er seine Naturbeobachtungen gesammelt und sie mit philosophischen Reflexionen über die zunehmend industrialisierte US-amerikanische Gesellschaft verknüpft. Das Verhältnis zwischen Natur und Gesellschaft in "Walden" ist komplex und widersprüchlich: Obwohl Thoreau die Mechanisierung des Menschen im Industriezeitalter scharf kritisiert, begrüßte er z.B. die Eisenbahn als ein Symbol der natürlichen Entwicklung und als Vorbote einer zukünftigen demokratischen Gesellschaft.
Thoreaus "Walden" hat auf Autoren wie Lew R Tolstoi und William Butler Yeats (1865–1939) einen starken Einfluss ausgeübt. Das Werk begründete die US-amerikanische Tradition des Naturessays. Heute gilt das Buch als eines der einflussreichsten Werke des 19. Jahrhunderts. Zusammen mit dem von Thoreau 1849 veröffentlichten Essay "Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat" inspirierte das Buch Mahatma Gandhis (1869–1948) Widerstand gegen die Britische Kolonialmacht, den Widerstand gegen den Faschismus, die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung sowie die Bewegung gegen den Vietnamkrieg.
Diesen Artikel haben wir am 13.05.2010 in unseren Katalog aufgenommen.