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Rüddenklau, Wolfgang

 

Wolfgang Rüddenklau wurde 1953 in Erfurt als Sohn einer evangelischen Pfarrersfamilie geboren. Nach dem Abitur studierte er ein Semester Theologie in Ost-Berlin, danach folgte eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendarbeiter im gemeindekirchlichen Dienst in Potsdam. Da man ihn dort wegen "mangelnder Anpassungsfähigkeit" nicht übernahm, arbeitete er hinfort als Pförtner, Nachtwächter, Hausmeister und Friedhofsarbeiter.

Seit den frühen 70er Jahren überwachte ihn das Ministerium für Staatssicherheit (MfS). 1975 stellte er einen Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik, den er jedoch nach der Bewilligung wieder zurückzog. 1983 beteiligte er sich an der Gründung des unabhängigen Friedens- und Umweltkreises der Pfarr- und Glaubenskirche in Berlin-Lichtenberg. 1984 wurde er unter dem Vorwand krimineller Delikte in Berlin und Rüdersdorf inhaftiert. Wolfgang Rüddenklau war Mitbegründer der so genannten Umweltbibliothek in der Berliner Zionsgemeinde, die seit 1986 u.a. die inoffiziellen Umweltblätter herausgab und eines der wichtigsten Zentren der DDR-Opposition war. Als Mitarbeiter des MfS im November 1987 die Räumlichkeiten stürmten, um den Druck der Untergrundzeitschrift Grenzfall zu verhindern, wurde Wolfgang Rüddenklau, zusammen mit mehreren Mitstreitern, verhaftet und in die Untersuchungshaftanstalt nach Berlin-Hohenschönhausen gebracht. Das MfS leitete gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen "staatsfeindlicher Gruppenbildung" ein. Nur aufgrund starker öffentlicher Proteste in der DDR und im Westen wurde er auf Anweisung der SED-Führung drei Tage später wieder freigelassen. 1988 beteiligte er sich an den Protesten gegen den politisch motivierten Ausschluss mehrerer Schüler von der Carl-von-Ossietzky-Schule in Berlin-Pankow. Ein Jahr später protestierte er, zusammen mit anderen Bürgerrechtlern, gegen die Fälschung der Wahlergebnisse bei den DDR-Kommunalwahlen.

Im Herbst 1989 gehörte Wolfgang Rüddenklau zu den Schlüsselfiguren der friedlichen Revolution. Im Oktober 1989 wurde er Redakteur des telegraph, einer neu gegründeten Zeitschrift, die an die Stelle der Umweltblätter trat. Im September 1990 organisierte er Mahnwachen, als Bürgerrechtler die ehemalige Stasi-Zentrale in der Berliner Normannenstraße besetzten, um die Öffnung der Stasi-Archive zu erreichen. Seit 2001 führt er Besuchergruppen durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

Quelle: Mitarbeiterseite auf der Homepage der Gedenkstätte Hohenschönhausen.

  
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