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Marx und der Anarchismus

Marx und der Anarchismus
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ISBN: 978-3-945878-90-3
GTIN/EAN: 9783945878903
15,00 EUR
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Marx und der Anarchismus
Herausgegeben von Ulrich Busch und Thomas Möbius

Potsdam: WeltTrends - Potsdamer Wissenschaftsverlag, 2018 (= Berliner Debatte Initial; 2/2018) , Paperback, 170 Seiten. ISBN 978-3945878903 | ISSN 0863-4564.

Beschreibung:

Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx widmet sich „Berliner Debatte Initial“ der Frage: Wie hielten Marx und der Marxismus es mit dem Anarchismus? Marxismus und Anarchismus gelten als „feindliche Brüder“. Hierin markiert sich Abgrenzung wie Nähe, Verwandtschaft und Konflikt. Die Beiträge gehen dem ambivalenten Verhältnis nach: den Auseinandersetzungen, Wirkungen, Annäherungen und theoretischen Berührungspunkten sowie Traditionsbezügen in gegenwärtigen Debatten wie der Commons-Bewegung. Mit Beiträgen von Olaf Briese, Ulrich Busch, Jan Hoff, Philippe Kellermann, Jürgen Leibiger, Mathias Lindenau, Anatole Lucet, Anna Migliorini, Maurice Schuhmann, Peter Seyferth, Steffen Wasko.

  • Ulrich Busch, Thomas Möbius: Editorial 2/2018
  • Steffen Wasko: Dialektik und Negation. Marx, Bakunin und die hegelianische Frage des Staates
  • Maurice Schuhmann: Sparringpartner Proudhon. Karl Marx’ Entwicklung von 1842 bis 1847
  • Ulrich Busch: Streit ums Geld. Die geldtheoretische Kontroverse zwischen Marx und Proudhon
  • Anna Migliorini: Louis-Auguste Blanqui als Konspirateur von Profession
  • Olaf Briese: Marxismus auf eigene Faust? Friedrich Engels zwischen anarchistischen Affinitäten und Vasallentreue
  • Philippe Kellermann: Anarchismus versus Marxismus zwischen 1872 und 1914
  • Anatole Lucet: Gustav Landauers Auseinandersetzung mit dem „Vorwärts“
  • Mathias Lindenau: Viktor Chaim Arlosoroffs Kritik der Marx’schen Klassentheorie
  • Jan Hoff: „Feindliche Brüder“. Verständigungsversuche zwischen Anarchisten und Marxisten
  • Peter Seyferth: Arbeitsfeindschaft in Marxismus und Anarchismus
  • Jürgen Leibiger: Ende oder Transformation des Eigentums?
  • Robert Feustel, Peter Bescherer: Der doppelte Populismus. Konturen eines schwierigen Begriffs
  • Alexander Amberger, Olaf Briese, Ulrich Busch, Sylvia Klötzer: Besprechungen und Rezensionen
Aus dem Editorial:

2018 ist ein Karl-Marx-Jahr. Die Jubiläumsmaschinerie läuft auf Hochtouren. Der 200. Geburtstag von Karl Marx hat ein neues Interesse an dem Denker und seinem Werk hervorgerufen, das über den linken und akademischen Bereich hinaus in die Medien und die breite Öffentlichkeit reicht. In der wissenschaftlichen Beschäftigung ist nicht alles neu, was anlässlich des Jubiläums auf den Markt kommt, und auch nicht alles sensationell. Vieles aber ist interessant und erscheint im Kontext der sozialen und ökonomischen Probleme des Jahres 2018 in einem neuen Licht. Dies trifft besonders auch für die Auseinandersetzung von Marx mit dem Anarchismus zu. Anhand dieser erhellen sich markante Aspekte von Marx’ Theorie sowie der Formierung des Marxismus.

Marx galt der Anarchismus als „Kinderkrankheit“ der Arbeiterbewegung und als utopisch-kleinbürgerliche pseudorevolutionäre Ideologie. Die Polemik gegen anarchistische Positionen diente ihm gleichwohl zur theoretischen und politischen Selbstverständigung. Dabei ging es auch um Konkurrenz. Marxismus und Anarchismus gelten als „feindliche Brüder“. In diesem Bild sind Abgrenzung wie Nähe, Verwandtschaft und Konflikt markiert. Die Beziehung zwischen ihnen war ein Verhältnis wechselseitiger Konkurrenz – zum Teil mit blutigen Folgen; aber auch von Annäherungen und theoretischen Berührungspunkten gekennzeichnet. Im Rückblick erscheinen manche Kontroversen als überhitzt und überzogen; mitunter waren sie auch nicht frei von persönlichen Rivalitäten.

Die Beiträge im Themenschwerpunkt gehen diesen ambivalenten, spannungsreichen Beziehungen nach: dem Streit, den Wirkungen, den theoretischen Nähen sowie den Traditionsbezügen in gegenwärtigen Debatten. Sie beschäftigen sich mit der Auseinandersetzung von Marx mit der geistigen und politischen Strömung des Anarchismus und dessen Protagonisten, mit den Streitigkeiten zwischen ihnen, mit prominenten Vertretern des Anarchismus und ihren Beziehungen zum Marxismus, mit den Folgen und Wirkungen der Zurückweisung anarchistischer Ideen und Zukunftskonzepte durch Marx, die Sozialdemokratie und den Marxismus sowie mit der Bedeutung des Anarchismus in linken Bewegungen und für das marxistische Denken in der Gegenwart. Die hier versammelten Aufsätze decken fraglos nicht das gesamte Spektrum dieser politischen und theoretischen Auseinandersetzung ab. Sie geben aber einen Überblick über die diskutierten Fragen und die dabei vertretenen Positionen und Standpunkte. Exemplarisch zeigen sie die historischen und politischen Konstellationen der theoretischen Kontroversen. Nicht zuletzt ist der Themenschwerpunkt ein Versuch, die Aufarbeitung erbitterter theoretischer und ideologischer Konflikte des 19. Jahrhunderts mit Fragen der politischen Orientierungssuche in der Gegenwart zu verbinden.

Diesen Artikel haben wir am 10.07.2018 in unseren Katalog aufgenommen.