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Reise durch Utopia

Reise durch Utopia
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ISBN: 9783879561049
GTIN/EAN: 9783879561049
Verlage: Kramer
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Reise durch Utopia
Reader der Utopien

Von Marie-Louise Berneri. Mit einem Vorwort von George Woodcock.

Berlin: Karin Kramer Verlag, 1982. Broschur, 304 Seiten. ISBN: 978-3879561049.

Beschreibung:

Das Buch der 1918 geborenen italienischen Anarchistin ist einer der besten Reiseführer in jenes Land, das — frei nach Ernst Bloch — auf keiner Landkarte verzeichnet ist und an dessen Küste die Menschheit ewig landen wird.

Berneri gibt einen kritischen Überblick über die klassischen Utopien seit Plato bis hin zu den modernen Utopien der Neuzeit und den Antiutopien der Gegenwart. Sie verdeutlicht nachdrücklich den intoleranten und autoritären Charakter der meisten dieser Visionen, wohingegen die freiheitlichen Utopien nur eine unbedeutende und zumeist vergessene Minderheit bilden. Berneri kommt in ihrem Buch zu der folgenden Schlussfolgerung:

„Utopien, die diese Probe bestehen, sind gegen die Konzeption eines zentralisierten Staates, sind für die Vereinigung freier Gemeinschaften, wo das Individuum seine Persönlichkeit entfalten kann, ohne der Zensur oder einem künstlichen Kodex unterworfen zu sein, wo die Freiheit nicht nur ein abstrakter Begriff ist, sondern in konkreter Arbeit deutlich wird, sei es die des Malers oder des Maurers. (. . .)

Nur wenn die Utopie auf ein ideales Leben weist, ohne zum Plan, das heißt zur leblosen Maschine zu werden, die dem Lebendigen übergestülpt wird, so wird sie tatsächlich zur Verwirklichung des Fortschritts“.

Vorwort von G. Woodcock [7]

Einführung [11]

I. Utopien der Antike [19]

  • Plato — Der Staat [20]
  • Plutarch — Leben des Lykurgos [39]
  • Aristophanes [49]

II. Utopien der Renaissance [55]

  • Thomas Morus — Utopia [60]
  • Thomas Campanella — Der Sonnenstaat [86]
  • Valentin Andreae — Christianopolis [101]
  • Francis Bacon — Neu-Atlantis [120]
  • François Rabelais — Die Abtei Thelem [130]

III. Utopien der englischen Revolution [135]

  • Gerrard Winstanley — Das Gesetz der Freiheit [137]

IV. Utopien der Aufklärung [163]

  • Gabriel de Foigny — Eine neue Entdeckung der Terra Incognita Australis [171]
  • Diderot — Nachtrag zu Bougainvilles Reise [186]

V. Utopien des 19. Jahrhunderts [191]

  • Étienne Cabet — Reise nach Ikarien [200]
  • Lord Lytton — Das kommende Geschlecht [214]
  • Edward Bellamy — Ein Rückblick [220]
  • William Morris — Kunde von Nirgendwo [231]
  • Eugen Richter — Sozialdemokratische Zukunftsbilder [256]

VI. Moderne Utopien [265]

ANHANG

  • Utopie eines Tramps [286]
  • Namensregister [290]
  • Texthinweise [293]
  • Bibliographie [294]

 

Aus dem Vorwort von George Woodcock

In "Reise durch Utopia" gibt uns Marie Louise Berneri eine Beschreibung und kritische Einschätzung der wichtigsten (und der Leser wird bald feststellen, daß sie damit nicht unbedingt die bekanntesten meint) utopischen Schriften, die – seit Plato in seinem "Staat" den Träumen vom goldenen Zeitalter und von idealen Gesellschaften zum ersten Mal eine literarische Form gab – zweifellos den Menschen seit Beginn seiner bewußten Beschäftigung mit gesellschaftlichen Problemen verfolgen. (. . .)

In ihrem Bericht über Utopien betont Marie Louise Berneri nachdrücklich den intoleranten und autoritären Wesenszug der meisten dieser Visionen, wohingegen die Ausnahmen, wie Morris, Diderot und Foigny nur eine unbedeutende Minderheit bilden. Und weiterhin weist sie darauf hin, daß die Marxisten, obwohl sie immer den Anspruch erhoben haben, im Gegensatz zu den utopischen Sozialisten „wissenschaftlich" zu sein, in der Praxis ihrer tatsächlichen gesellschaftlichen Experimente zu der allgemein rigiden Struktur tendierten, die viele der charakteristischen institutionellen Züge der klassischen Utopien besitzt.

Zum Glück haben die Lehren aus dieser Entwicklung ihre Wirkung auf die Menschen heute nicht verfehlt, seien sie nun Intellektuelle oder Arbeiter. Visionen einer idealen Zukunft, wo jegliche Handlung, wie in den Entwürfen Cabets oder Bellamys, sorgfältig reglementiert und in einen Modellstaat eingebettet ist, sind nicht mehr populär, und man kann sich kaum vorstellen, daß ein solches Buch heute zu dem Ruhm gelangte, dessen sich Bellamys "Rückblick aus dem Jahre 2000" Ende des neunzehnten Jahrhunderts erfreute. Es ist bezeichnend, daß es nicht nur Schriftsteller gibt, die sich heutiger gesellschaftlicher Mißstände bewußt sind und Anti-Utopien schreiben, um die Leute vor den Gefahren zu warnen, die ein Weitergehen in Richtung eines reglementierten Lebens mit sich bringt, sondern daß eben diese Bücher dieselbe Popularität besitzen wie die spießigen Visionen eines sozialistischen Paradieses vor 1914. (. . .)

Marie Louise Berneris Buch ist nicht nur von akademischem Interesse. Es ist mehr als eine bloße Zusammenstellung und Kritik von Utopien, denn es stellt in erschreckender Weise die enge und verhängnisvolle Beziehung zwischen utopischem Denken und gesellschaftlicher Wirklichkeit heraus und nimmt einen Platz unter den bedeutenden Büchern ein, die in den letzten Jahren erschienen sind und uns von verschiedenen Gesichtspunkten her vor dem Schicksal warnen, das uns erwartet, wenn wir so töricht sind, unser Vertrauen auf eine geordnete und reglementierte Welt zu setzen.

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Diesen Artikel haben wir am 12.04.2012 in unseren Katalog aufgenommen.