Verlagsbuchhandlung des Libertad Verlages

Berlin - 13. August

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ISBN: 00003
GTIN/EAN: 00003
12,50 EUR
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Hrsg.: Anarchistischer Arbeiter Bund (AAB), Berlin-West.

Berlin: Selbstverlag, 1973. - 54 Seiten, div. Abb. Einige wenige Exemplare aus der Restauflage!

Beschreibung:

Die Broschüre ist die einzig bekannte öffentliche Stellungnahme von Anarchisten in Deutschland nach 1968 zum Mauerbau am 13. August 1961, der die Teilung Deutschlands in DDR und Bundesrepublik besiegelte.

Die von R.E. Bell (d.i. Reinhard Duda) u.a. ungenannten Mitgliedern des AAB Berlin verfasste Schrift erschien 1973 zum 12. Jahrestag des Mauerbaus.

Aus dem Vorwort:

"Diese Broschüre wurde geschrieben, um aus der Sicht des freiheitlichen Sozialismus aufzuzeigen, daß das System der DDR eine staatskapitalistische und unmenschliche Diktatur ist. (...) Wir wissen, daß einige Leute nicht verstehen werden, warum wir diese Broschüre gemacht haben. Sie werden uns vorwerfen, mit den Kalten Kriegern im Westen gemeinsame Sache zu machen. Wir sehen jedoch nicht ein, daß wir gegen Terror in Griechenland oder Spanien protestieren dürfen, aber schweigen sollen gegenüber der Unterdrückung in der CSSR oder DDR!"

  • Vorwort
  • Was geschah am 13. August?
  • Wie die West-Berliner darauf reagierten
  • Wie es dazu kommen konnte
  • Wie entstand die DDR und die BRD
  • Der 17. Juni 1953
  • Die weitere Enwicklung
  • Die Entwicklung im Ostblock bis zum 13. August 1961
  • Die Aktion [Mauerbau] läuft an
Berlin - 13. August
Berlin - 13. August
Berlin - 13. August

Der Anarchistische Arbeiter Bund (AAB)

Ein beredtes Beispiel für den Zulauf proletarischer Kreise bildete der Anarchistische Arbeiter Bund (AAB) in Berlin/W., der zwar bewusst versuchte, an die Tradition des proletarischen Anarchismus anzuknüpfen, aber seine soziokulturellen Wurzeln im Kontext des Neoanarchismus hat. Er bildete bis Mitte der 70er Jahre die größte sich anarchistisch verstehende Gruppierung in Berlin/W. (...)

Da einige AAB-Mitglieder bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt waren, bildete eine Hauptaktivität Anfang der 70er Jahre die Initiative der Gründung der Schwarzen Zelle Reichsbahn und die Teilnahme am "Drachenkollektiv", das die oppositionelle Reichsbahnbetriebszeitung "Drachen" herausgab. Beide Initiativen beschäftigten sich mit Problemen und Aktionen in dem Betrieb, der zu dieser Zeit in Berlin/W. der DDR-Verwaltung unterstand. Praktisch und inhaltlich wurden Agitation und Direkte Aktionen gegen die Mitgliedschaft in der DDR-angepassten FDGB-Gewerkschaft und den Arbeitsbedingungen in diesem "Volkseigenen Betrieb" auf kapitalistischem Boden betrieben, mit Lohnforderungen und Streikaufrufen.

Überhaupt bildete die Auseinandersetzung und die Kritik des Marxismus bzw. Realsozialismus eine inhaltliche und praktische Hauptaktivität. So wurde zum Jahrestag des Mauerbaus auf dem Kurfürstendamm an einem Stand eine Broschüre unter dem Titel "Berlin 13. August" verkauft und mit Passanten über das anarchistische Sozialismusverständnis und die Unterschiede zum Staatssozialismus diskutiert. Die offene Ablehnung des vom Realsozialismus zu verantwortenden Mauerbaus brachte dem AAB die Feindschaft auch vieler undogmatischer und antiautoritärer Linker ein, die im Westberliner Frontstadtklima meinten, "den Sozialismus" global gegenüber der antikommunistischen Hetze durch die Presse des Axel-Springer-Verlages verteidigen zu müssen.

Einen weitere Schwerpunkt der Aktivitäten bildeten interne politische Schulungen (z.B. zum Thema "Kapital und Arbeit" und zu nichthierarchischen Organisationsformen ) und Propaganda in Form von Graffiti-Sprayaktionen, Flugblattaktionen, Verkauf der Zeitschrift "Befreiung", Verteilung und Verkauf von Schriften (z.B. "Die Gottespest" von Johann Most oder Bakunins "Worte an die Jugend") und die Teilnahme an Stadtteilarbeit, speziell Kampagnen gegen Mieterhöhungen.

Ein spektakulärer Höhepunkt war die illegale Verteilung eines Flugblattes durch AAB-Mitglieder auf den Ostberliner "Weltfestspielen der Jugend" im Jahre 1973.

Aus: Neoanarchismus in Deutschland. Entstehung, Verlauf, Konfliktlinien. Von Markus Henning und Rolf Raasch. Berlin: OPPO-Verlag, 2005. 220 Seiten. Paperback. ISBN 978-3-926880-13-0

Diesen Artikel haben wir am 30.12.2009 in unseren Katalog aufgenommen.