Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 02


Art.Nr.: 9783936049961


Ausgewählte Schriften - Band 2
Anarchismus
Von Gustav Landauer

Hrsg. von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2009. 403 Seiten. ISBN-13: 978-3936049961.

Kurzbeschreibung:

Der zweite von Siegbert Wolf herausgegebene Band der Ausgewählten Schriften von Gustav Landauer (1870-1919) beschäftigt sich eingehend mit Landauers Anarchismus- und Anarchieverständnis. Seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts bemühte sich Landauer beharrlich, im deutschsprachigen Raum das anarchistische Gedankengut bekannt zu machen. Unter Anarchie versteht Landauer nicht nur das Fehlen jeglicher Herrschaft von Menschen über andere Menschen, sondern Anarchie bedeutet für ihn auch, dass keine Herrschaft über das Leben der Menschen durch äußere Ziele, Zwecke und Sinngebungen existiert.

Landauers Anarchismus war dabei weniger in der politischen Philosophie verwurzelt, sondern basierte vor allem auf seinen Einblicken in die menschliche Anthropologie. Und eben aus dieser anthropologischen Perspektive heraus hinterfragt er die Antithese von Gemeinschaftlichkeit und Individualismus. Landauer erkennt in jedem einzelnen Menschen ein auf das Gemeinschaftsleben ausgerichtetes Wesen. Nur in der Gemeinschaft kann der Mensch zu sich selbst kommen. Die Rekonstruktion der Gesellschaft, die Landauer anstrebt, zielt ab auf eine grundlegende Veränderung des Bewußtseins aller Menschen, auf die Wiedererhebung des "Geistes", auf Ethos und auf die Freiheit des Individuums.

Ausgehend von einem grundlegenden Unbehagen an der sinnentleerten und nivellierenden Moderne, begriff Landauer, dass Veränderungen allein im politischen und ökonomischen Bereich ebensowenig ausreichen wie eine Revolution als einmaliger und abgeschlossener Vorgang, um zu einer grundlegenden Regeneration der Gesellschaft zu gelangen. Vielmehr bedürfe es einer tiefgreifenden Revolutionierung der kulturellen, auch alltäglichen und privaten Lebensbereiche und vor allem einer nachhaltigen Veränderung des Bewusstseins der Menschen. Und wie die in dem zweiten Band der Ausgewählten Schriften Landauers abgedruckten Beiträge deutlich machen, ist es eben diese kulturrevolutionäre Perspektive, die so charakteristisch für Landauers Anarchismusverständnis ist.

Konsequent forderte Landauer von den Menschen den Austritt aus dem Staat, aus allen Zwangsgemeinschaften, den radikalen Bruch mit den Überlieferungen des Privateigentums, der Besitzehe, der Familienautorität, des Fachmenschentums sowie der nationalen Absonderung und Überhebung. Die Betonung des gesellschaftlichen Miteinanders aller Kinder, Frauen und Männer und das praktische Einüben neuer sozialer Arrangements sah Landauer hierbei als entscheidend für die kulturrevolutionäre Veränderung an.

 



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Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 02