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Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 07

Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 07
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ISBN: 9783868410594
GTIN/EAN: 9783868410594
Verlage: Verlag Edition AV
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Ausgewählte Schriften - Band 7
Skepsis und Mystik
Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik

Von Gustav Landauer

Hrsg. und eingeleitet von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2011. Broschur, 257 Seiten. ISBN 978-3868410594.

Kurzbeschreibung:

„Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik“ (1903) zählt zu Gustav Landauers philosophischen Hauptwerken. Gebührt dieser sprach- und vernunftkritischen Monographie der Rang einer grundlegenden Sprachphilosophie des Anarchismus, so gilt dies für seine 1907 erschienene Studie „Die Revolution“ gleichermaßen hinsichtlich einer fundierten libertären Geschichtsphilosophie.

Vorliegende textkritische Ausgabe basiert auf der Erstauflage von 1903, ergänzt um die von Martin Buber aus Landauers handschriftlichen Aufzeichnungen erweiterten, 1923 herausgegebenen, zweiten Auflage. Der Herausgeber der „Ausgewählten Schriften“ Gustav Landauers hat zusätzlich diejenigen Essays Gustav Landauers in einem Anhang beigefügt, die zum Verständnis sowohl der Entstehungsgeschichte als auch der inhaltlichen Komposition dieser bedeutenden Monographie unverzichtbar sind.

Einleitung von Siegbert Wolf:

  • „Die Welt will werden […] sie will alles werden” - Zu Gustav Landauers sprachphilosophischem Hauptwerk [9]
  • Anmerkungen [25]

Gustav Landauer: Skepsis und Mystik.
Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik. [39]

  • Anmerkungen [109]

Anhang [129]

  • Durch Absonderung zur Gemeinschaft (1900/01) [131]
  • Mauthners Sprachkritik (1901) [148]
  • Mauthners Sprachwissenschaft (1901) [154]
  • Die Welt als Zeit (1902) [169]
  • Die neue Welterkenntnis (1902) [182]
  • Mauthners Werk (1903) [191]
  • Musik der Welt (1905) [202]
  • Über den Zeitbegriff bei Fritz Mauthner [206]
  • Anmerkungen [207]
  • Zeittafel [231]
  • Primär- und Sekundärbibliographie [240]
  • Siglen und Abkürzungen [246]
  • Namenregister [248]
  • Zur Person des Herausgebers [250]

„Es gibt keine reine Vernunft“
Zur textkritischen Neuausgabe von Gustav Landauers „Skepsis und Mystik“

Die 1903 erschienene Schrift „Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik“ zählt zu Gustav Landauers philosophischen Hauptwerken. Das Werk markiert eine Wende im Denken Landauers hin zur Mystik. Im gleichen Jahr, in dem „Skepsis und Mystik“ veröffentlicht wurde, war auch Landauers Übersetzung der "Mystischen Schriften des Meister Eckhart" ins Hochdeutsche erschienen. Und es sind diese Schriften Eckhardts, die Landauers Verständnis der Mystik stark beeinflusst haben. Eckhart will die Befreiung des Menschen von den Zwängen einer Gesellschaft, die wenig oder gar keinen Raum zur individuellen Entfaltung gibt, da die Dogmen der Kirche alles Individuelle unterdrücken. Die „innere Einkehr“ macht den Menschen frei. Und auch Landauer will die Befreiung des Menschen von allen politischen, religiösen und gesellschaftlichen Zwängen. Nicht die anonyme Gesellschaft, sondern die übersichtliche Gemeinschaft gibt dem Einzelnen die notwendige Freiheit zur individuellen Entfaltung.

Landauer hat sich in „Skepsis und Mystik“ maßgeblich an die von Fritz Mauthner (1849-1923) und Max Stirner (1806-1856) entwickelte radikale Sprachkritik angelehnt. (. . .) Im Gegensatz zu Fritz Mauthner verknüpfte Gustav Landauer seine radikale Sprachkritik mit einer umfassenden Kultur- und Gesellschaftskritik. Die Synthese aus Sprach- und Gesellschaftskritik dient ihm als Basis zur Entwicklung seiner Vision der gesellschaftlichen Restrukturierung: „Das ist vielmehr das Große am Sozialismus: dass er uns von den Wortgebäuden weg zum Bau der Wirklichkeit führt.“

Als Ausweg aus der Sprachkritik Mauthners, der zufolge Sprache Welterkenntnis geradezu verhindere, gibt es bei Landauer die Option: Anstatt die Welt zu erkennen, selbst zur Welt zu werden. Geschehen könne dies mit Hilfe der Mystik durch „Absonderung“ und die Transformation der Sprache in bildhafte Poesie. Da Dichtung und poetische Ausdrucksform keinen Anspruch auf objektive Wahrheit erheben, eröffnen sie die Möglichkeit, die Verbindung der Menschen mit der Welt (wieder) herzustellen.

Der Behauptung, dass der Mensch von Natur aus gut sei, setzt Landauer die Erkenntnis der Entfremdung des Individuums von der Natur entgegen. Diese Entfremdung kann erst durch den Prozess der geistigen „Wiedergeburt“ aufgehoben werden. Die Einheit von Mensch und Natur, das ist es, was Landauer unter Mystik versteht, wobei „wir selbst ein Stück der Welt sind“. Rationale Naturerkenntnis – die ausschließlich instrumentelle Annäherung an die Natur – gehöre bereits zum Prozess der Naturvereinnahmung und -zerstörung. Skepsis bedeutet hier bei Landauer die Weigerung, sich die Natur ausschließlich erkenntnistheoretisch anzueignen, und Mystik bedeutet die Bereitschaft, sich unvoreingenommen für Natur- und Welterfahrungen zu öffnen. Landauer hat ganz bewusst vom dem „Wiederanschluss“ an die Natur gesprochen, nicht von einer „Humanisierung“ der Natur. Er dachte dabei an Dezentralisation, an die Verbindung von Hand- und Kopfarbeit sowie an die Harmonisierung von Landwirtschaft, Kleinindustrie und Handwerk und an ländliche Gemeinschaftssiedlungen, um so zur Einheit von Welt, Ich und Natur zu gelangen. (. . .)

Die von Siegbert Wolf als siebenter Band der „Ausgewählten Schriften“ Gustav Landauers herausgegebene textkritische Ausgabe von „Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik“ basiert auf der Erstauflage von 1903. Sie wurde ergänzt um die von Martin Buber aus Landauers handschriftlichen Aufzeichnungen 1923 herausgegebene, erweiterte, zweite Auflage. Zusätzlich hat der Herausgeber diejenigen Essays Gustav Landauers in einem Anhang beigefügt, die zum tieferen Verständnis dieses Werkes unverzichtbar sind. In seiner Einleitung gibt Siegbert Wolf einen kenntnisreichen Einblick in die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte dieser wohl wichtigsten philosophischen Schrift Gustav Landauers.

Landauers „Skepsis und Mystik“ kommt nicht nur der Rang einer grundlegenden Sprachphilosophie des Anarchismus zu, sondern das Werk ist auch ein erkenntnistheoretischer Grundstein, auf dem ein anarchistisches Verständnis von Mystik aufbauen kann.

Jochen Schmück, in: DadA-Buchempfehlung, November 2011

Illustration von Uwe Rausch zu dem Buch "Skepsis und Mystik" von Gustav Landauer (Ausgewählte Schriften; Bd. 5).

 

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