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Utopie, Anarchismus und Science Fiction

Utopie, Anarchismus und Science Fiction
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ISBN: 9783825812171
GTIN/EAN: 9783825812171
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Utopie, Anarchismus und Science Fiction
Ursula K. Le Guins Werke von 1962 bis 2002

Von Peter Seyferth

Berlin-Münster-Wien-Zürich-London: LIT-Verlag, 2008. Paperback, 400 Seiten. ISBN: 978-3825812171

Beschreibung:

In diesem Buch wird zunächst der Begriff "Utopie" formal definiert. Daraufhin werden alle Science-Fiction-Texte Le Guins analysiert, denn nicht nur in den bekannten Utopien "The Dispossessed" (deutsch: "Planet der Habenichtse") und "Always Coming Home" offenbart sich ihr utopisches Denken. Ihre fundamentale Utopiekritik wird herausgearbeitet.

Schließlich wird gezeigt, wie es Le Guin gelingt, wieder positive utopische Gesellschaftsentwürfe denkbar zu machen, was seit den dystopischen Anti-Utopien unmöglich schien. Es werden immer wieder die Einflüsse auf Le Guin deutlich: vor allem der pazifistische Anarchismus, der Taoismus und die Ethnologie.

Vorwort [IX]]
Danksagung [XI]]
Abkürzungsverzeichnis [XII]]


1. Einleitung [1]
1.1. Politikwissenschaft als dem Untersuchungsgegenstand angemessene Disziplin [2]
1.2. Der aktuelle Forschungsstand [5]
1.3. Der Aufbau der Untersuchung [8]


2. Das utopische Denken als Teil des politischen Denkens [13]
2.1. Der intentionale Utopiebegriff [14]
2.1.1. Gustav Landauer [14]
2.1.2. Weiterentwicklungen [15]
2.1.3. Geistige Verfassung und Veränderungswille [18]
2.2. Der literarische Utopiebegriff [20]
2.2.1. Das Verhältnis zum intentionalen Utopiebegriff. [20]
2.2.1.1. Die literarische Utopie und der Veränderungswille [21]
2.2.1.2. Selbstkritik [22]
2.2.1.3. Erreichbarkeit [23]
2.2.1.4. Kritik an der geistigen Verfassung [25]
2.2.2. Abgrenzung zu verwandten literarischen Genres und Topoi [25]
2.3. Der utopische Diskurs [32]
2.3.1. Der sozialphilosophische Utopiediskurs [32]
2.3.2. Der interne Utopiediskurs [33]
2.3.3. Utopiekategorien [35]
2.3.3.1. Inhaltliche Kategorisierungen [35]
2.3.3.2. Verwirklichungsabsicht [37]
2.3.3.3. Veränderlichkeit, Offenheit [38]
2.3.3.4. Bewertung von Utopia [40]
2.3.3.5. Objekt der Kritik [41]
2.4. Operationalisierung [43]


3. Ursula K. Le Guin [49]
3.1. Le Guins Leben [49]
3.1. Einteilung und Auswahl der Texte [55]
3.1.1. Orsinia [56]
3.1.2. Earthsea [57]
3.2.3. Hainish [58]
3.2.3.1. Die Geschichte des Hainish-Universums [59]
3.2.3.2. Ist die Ökumene eine Utopie? [62]
3.2.4. Weitere Texte [65]
3.3. Science Fiction bei Le Guin [66]
3.3.1. Science Fiction zwischen Science und Fiction [67]
3.3.2. Die literarische und politische Qualität der Science Fiction [72]
3.4. Taoismus, Anarchismus, Utopie [77]
3.4.1. Wie anarchistisch ist der Taoismus ? [77]
3.4.2. Gestalttherapie: Die Verbindung von Taoismus und Anarchismus [81]
3.4.3. Le Guins utopisch-anarchistisches Verständnis des Taoismus [84]
3.5. Ist Le Guin eine Anarchistin? [87]


4. Le Guins Werke [89]
4.1. Erste Geschichten 1961-1968: Fantasy [90]
4.2. Politische Science Fiction [95]
4.2.1. Feminismus und Gender: The Left Hand of Darkness (1969) [95]
4.2.1.1. Androgynität als Gedankenexperiment [95]
4.2.1.2. Staatswesen auf Gethen [98]
4.2.1.3. Kritik an Le Guins inkonsequentem Feminismus [101]
4.2.1.4. The Left Hand of Darkness ist keine Utopie [103]
4.2.2. Kritik am Imperialismus: The Word for World is Forest (1972/76) [106]
4.2.2.1. Die Gesellschaft der Athsheaner als Utopie? [106]
4.2.2.2. Kritik an Vietnamkrieg, Umweltzerstörung und Rassismus [113]
4.3. Verrückte im All [118]
4.4. Der Zweck heiligt die Mittel nicht [121]
4.4.1. Die traditionelle Utopie wird verworfen: The Xathe of Heaven (1971) [121]
4.4.1.1. Die utopischen Pläne des Dr. William Haber [122]
4.4.1.2. Das Aus für die klassische Utopie [126]
4.4.2. Utilitarismus und Sündenbock:The Ones Who Walk Away from Omelas (1973) [127]
4.5. Le Guins erste Utopie: The Dispossessed (1974) [130]
4.5.1. Struktur und Inhalt [132]
4.5.1. Utopienachweis [135]
4.5.3. Zweideutigkeit [139]
4.5.4. Einflüsse auf Le Guin: Peter Kropotkin und Paul Goodman [142]
4.5.5. Odos letzter Tag: The Day Before the Involution (1974) [147]
4.6. Kurzgeschichten zum Thema Wissenschaft [150]
4.6.1. Neue Sichtweisen [151]
4.6.2. Dystopien [154]
4.6.2.1. The Stars "Below (1974) [154]
4.6.2.2. The New Atlantis {1975) [155]
4.6.2.3. The Diary of the Rose (1976) [158]
4.6.2.4. SQ(1978) [161]
4.7. Weitere utopierelevante Science Fiction [164]
4.7.1. Konfliktlösungsstrategien: The Eye of the Heron (1978) [164]
4.7.2. Sexuelle Schlaraffenlandphantasie eines Pubertierenden: Pathways of Desire (1979) 173]
4.7.3l Ein kurzer Exkurs in den Süden [178]
4.7.4. Ein noch kürzerer Exkurs nach Derb [180]
4.8. Le Guins zweite Utopie: Always Coming Home (1985) [182]
4.8.1. Struktur und Inhalt "183 Utopienachweis [194]
4.8.2. Einfluß auf Le Guin: Murray Bookchin [197]
4.9. Science Fiction der 1990er Jahre [199]
4.9.1. The First Contact With the Gorgonids (1991) [199]
4.9.2. Newton's Sleep (1991) [200]
4.9.3. The Rock that Changed Things (1992) [203]
4.9.4. Hainish: Churten 217]]
4.9.5. Hainish: Sex 211]]
4.9.6. Hainish: Rassismus 215]
4.9.7. The Birthday of the World (2000) [217]
4.10. Eine Anti-Utopie: The Telling (2000) [219]
4.10.1. Fundamentalismus auf Terra [220]
4.10.2. Religion auf Aka [222]
4.10.3. Unterdrückung von Religion auf Aka [226]
4.10.4. Utopienachweis [228]
4.11. Woran erkennt man, daß man in Utopia lebt? Paradises Lost (2001) [230]


5. Utopie in der Science Fiction von Ursula K. Le Guin [239]
5.1. Texte unterhalb der Utopieschwelle [239]
5.1.1. Homöo-Utopien [240]
5.1.1. Hyper-Utopien [245]
5.1.3. Was wir aus den Homöo- und Hyper-Utopien lernen [250]
5.2. Die Utopien [252]
5.2.1. Heutige Würdigungen von The Dispossessed [252]
5.2.2. Le Guins konstruktive Utopiekritik: A Non-Euclidean View of California as a Cold Place to Be (1981) [259]
5.2.2.1. Yin und Yang [260]
5.2.2.2. Gesellschaft zwischen Yin und Yang [261]
5.2.2.3. Utopie zwischen Yin und Yang [265]
5.2.3. Die Fortentwicklung der Utopie von The Dispossessed zu Always Coming Home [276]
5.2.3.1. Narrative Struktur [276]
5.2.3.2. Sprache [282]
5.2.3.3. Metapher [285]
5.2.3.4. Le Guins Kommunikationsmodell [291]
5.2.3.5. Sozialstruktur [293]
5.2.3.6. Außenpolitik und Außenhandel [308]
5.2.3.7. Wärme und Kälte [312]
5.2.3.8. Trennung von Kultur und Gesellschaft [321]
5.2.4. Always Coming Home ist Le Guins relevanteste Utopie [324]


6. Fazit [327]


7. Bibliographie [333]
7.1. Fiktionale Texte von Ursula K. Le Guin [333]
7.2. Nichtfiktionale Texte von Ursula K. Le Guin [336]
7.3. Fiktionale Literatur anderer Autoren [337]
7.4. Selbständige Sekundärliteratur [339]
7.5. Nichtselbständige Sekundärliteratur [342]
7.6. Internetquellen [346]


8. Personenregister [349]

Aus dem Vorwort:

(...) Innerhalb der Geschichte der utopischen Literatur kommt Le Guin eine besondere Rolle zu. Ihre utopischen Entwürfe können als Paradebeispiel dafür gelten, daß Utopien heute nicht mehr nur Entwürfe idealer und kritik bzw. veränderungsresistenter Ordnungen sind. Vielmehr schreibt LeGuin Utopien, die aus den Fehlern älterer Utopien gelernt haben. Ihre Utopien lassen Kritik und Veränderung zu. Sie sind von vorneherein in sich gebrochen. Der traditionelle Vorwurf, daß Utopien totalitarismusverdächtig seien, läßt sich gegenüber Le Guins Utopien nicht erheben.

Vorliegende Dissertation stellt den im deutschen Sprachraum erstmaligen Versuch dar, die Werke von LeGuin umfassend zu interpretieren. Das besondere Interesse der Untersuchung gilt der Frage, inwieweit sich die Werke als Utopien bezeichnen lassen oder ob sie eher in das Genre Science Fiction gehören. Während die englischsprachigen Veröffentlichungen über LeGuin meist den Taoismus der Autorin in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung stellen oder die Werke rein literaturwissenschaftlich behandeln, sucht diese Dissertation einen politikwissenschaftlichen Zugang zum Werk. Das bedeutet, daß die eigentümlichen Positionen der Verfasserin erörtert werden: der Feminismus, das ökologische Interesse, der Anarchismus und der Pazifismus.

Man kann diese Untersuchung über ihr konkretes Thema hinaus als eine Studie lesen, die systematisch Utopien und Science Fiction voneinander abzugrenzen und in ihren sich überschneidenden Bereichen zu kennzeichnen versucht. Man begegnet den üblichen inhaltlichen Kriterien der Unterscheidung von Raum- und Zeitutopien, artistischen oder anarchistischen Utopien. Hinzugefügt werden aber auch weitere Kriterien wie die der Veränderlichkeit und Offenheit für Reform und anderes mehr. Für jedes einzelne Werk von Le Guin wird demonstriert, inwieweit es sich utopischen Traditionen oder der Science Fiction zuordnen läßt. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Verfasser Le Guins bekanntester Utopie The Dispossessed. An dieser zeigt sich bereits, was für alle Utopien Le Guins kennzeichnend ist, daß eine exakte Einordnung als entweder Eu bzw. Dystopie nicht möglich ist. Abweichend vom bisher üblichen Urteil, das in The Dispossessed die Krönung von Le Guins Werk sieht, kann der Verfasser zeigen, daß Always Coming Home als der Höhepunkt in Le Guins Schaffen zu betrachten ist. Die Verfasserin löst hier ein, was sie in A N on-Euclidean View of California as a Cold "Place to Be angekündigt hat. Demnach geht es nicht darum, ein ideales Utopia zu entwerfen, sondern auf eine bisher nicht gekannte Weise den Leser in den Kreationsprozeß mit einzubeziehen.

Man wird diese Dissertation mit Gewinn lesen, sei es, daß man sich über das Werk von LeGuin informieren kann, sei es, daß man neu darüber nachdenken kann, was für Utopien wesentlich ist. Ob die Unterscheidung von »intentionalen« und »literarischen« Utopien, die der Verfasser vorschlägt, terminologisch der Weisheit letzter Schluß ist, sei dahingestellt. In jedem Fall hat sich der Verfasser stets um klare Definitionen und einen ganzen Kriterienkatalog bemüht, der sich für jeden, der an Utopien oder Science Fiction interessiert ist, zu diskutieren lohnt.

Henning Ottmann im Oktober 2006

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